Geschichte des Mantrailings
Mantrailing hat eine lange Geschichte, die eng mit der Nutzung von Hunden zur Spurensuche und Menschenrettung verbunden ist.
Der Mensch hat sich schon früh den aussergewöhnlichen Geruchsinn des Hundes zu Nutzen gemacht. Ursprünglich diente diese Fähigkeit vor allem der lebensnotwendigen Nahrungsbeschaffung. Die Hunde halfen den Jägern Wild aufzuspüren, dessen Fährte zu verfolgen und sie so zuverlässig zum Ziel zu führen. Diese frühen Formen der Spürhundearbeit legten den Grundstein für spätere Entwicklungen.
Historische Aufzeichnungen belegen, dass bereits im alten Ägypten Hunde zur Suche nach entlaufenen nubischen Sklaven eingesetzt wurden. Einen traurigen Höhepunkt, erreichte diese menschenverachtende Praxis während der Zeit der Sklaverei in den heutigen USA. Dort wurden vom 16. bis weit ins 19. Jahrhundert Hunde gezielt für die Sklavenjagd genutzt. Anfangs kamen vor allem Bloodhounds zum Einsatz, die aufgrund ihres ausgeprägten Spürsinns geschätzt wurden, jedoch instinktiv die aufgespürten Menschen angriffen und oft sogar tödlich verletzten.
Schon bald begannen findige Geschäftsleute mit der gezielten Zucht und Ausbildung von sogenannten «Slave-Trackern» (Sklavenverfolgern). Der Handel dieser Hunde florierte und zog sogar Züchter aus Südamerika an, die speziell gezüchtete Hunde wie den «Fila Brasileiro» anboten. Mit der Kapitulation der Konföderierten im Jahr 1865 wurde der Handel mit diesen Hunden offiziell verboten.
Im 19. Jahrhundert wurden in Europa und Grossbritannien vermehrt Polizei- und Spürhunde eingesetzt. 1896 schickte Hildesheim als erste deutsche Stadt 12 Hunde (Doggen) mit zur Nachtwache. 1904 spürte ein Polizeihund in Braunschweig einen Mörder auf. Ab diesem Zeitpunkt wurden Hunde regelmässig zum Geruchsspurenvergleich eingesetzt.
Im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten werden Personensuchhunde heute nicht mehr ausschliesslich für die Verfolgung von Flüchtigen oder die Aufklärung von Verbrechen eingesetzt. Moderne Mantrailer-Teams leisten wertvolle Arbeit bei der Suche nach vermissten Kindern, Personen im Schockzustand (z. B. nach einem Unfall), demenzkranken Senioren oder anderen hilfsbedürftigen Menschen. Hunde werden darauf trainiert, den Geruch von vermissten Personen zu verfolgen, um diese schneller zu finden.
Neben diesen wertvollen Einsätzen hat sich Mantrailing zunehmend als Freizeit- und Sportaktivität mit dem Hund etabliert, bei der Mensch-Hund-Teams ihre Fähigkeiten trainieren und weiterentwickeln können. Für den Hund ist es eine artgerechte Form der geistigen und körperlichen Auslastung.
Zusammengefasst ist Mantrailing eine Methode, die auf die Fähigkeit von Hunden zurückgreift, spezifische Gerüche zu erkennen und zu verfolgen. Hunde sind in der Lage, auch in komplexen Umgebungen, in denen menschliche Spuren schwer zu erkennen sind, erfolgreich zu arbeiten.